Um das Handlettering besser zu lernen und zu verstehen, solltest du dir die Grundlagen der Typografie ansehen.
Ich kann verstehen, dass das wenig aufregend klingt und du am liebsten sofort loslegen möchtest. Und das kannst du auch gerne tun.
Früher oder später wirst du allerdings an einen Punkt kommen, an dem du auf bestimmte Begrifflichkeiten aus der Typografie stößt. Wenn du die Grundlagen dann kennst, wird es dir leichter Fallen Zusammenhänge zu verstehen und du sparst dir ständiges Googeln zwischendurch.
Auf dieser Seite möchte ich dir, möglichst kompakt und einfach, die wichtigsten Grundbegriffe erläutern.
Denke daran: Regeln zu kennen heißt auch immer, dass man sie bewusst brechen kann!
Grundlinie
Die Grundlinie ist sozusagen der Boden der Tatsachen. Jeder Buchstabe findet seinen Platz auf der Grundlinie. Die Zeilen auf einem linierten Schulblock sind alle Grundlinien.
Mittellinie
Die nächsthöhere Linie nach der Grundlinie ist die Mittellinie (auch x-Linie genannt). Sie endet mit der Höhe von Kleinbuchstaben ohne Oberlänge, also Buchstaben wie a, e, i, o, u, w, v, usw.
Der Bereich zwischen Grundlinie und Mittellinie wird, wie passend, Mittellänge genannt.
H-Linie und k-Linie
Noch etwas weiter oben befindet sich die H-Linie (Höhe der Großbuchstaben) beziehungsweise die k-Linie (einige Buchstaben sind aus optischen Gründen etwas höher als die Großbuchstaben).
Sie ist der oberste Punkt deiner Buchstaben, es ragt kein Buchstabe über diese Linie hinaus. Zwischen Mittellinie und k-Linie befinden sich die Oberlängen deiner Kleinbuchstaben, wie z.B. h, l, oder f.
Dieser Bereich nennt sich dementsprechend Oberlänge.
Großbuchstaben (Versalien) finden, bis auf einige Ausnahmen, zwischen der Grund- und der H-Linie Platz.
p-Linie
Die p-Linie markiert den Boden des Typografie-Kellers. Sie ist die tiefste Linie, bis zu der ein Buchstabe geschrieben werden kann. Dort finden die Unterlängen von Buchstaben wie p, q oder y Platz.
Der Bereich zwischen Grundlinie und p-Linie (also der Keller) nennt sich Unterlänge. Damit haben wir den Dreiklang aus Ober-, Mittel- und Unterlinie komplett.
Aufstrich
Hier geht es nicht um die morgendliche Konfitüre, sondern um die feine Linie, die du ziehst, wenn du eine Aufwärtsbewegung beim Schreiben eines Buchstabens machst. Im Englischen wird diese Linie „Upstroke“ genannt.
Besonders bei Schreibschriften versucht man diesen Aufstrich sehr zart und elegant zu setzen. In Kontrast zu dem dickeren Abstrich ergibt sich so ein interessantes Schriftbild.
Abstrich
Der Abstrich ist, logischerweise, der Strich den du mit einer Abwärtsbewegung der Stiftspitze schreibst. Er ist, wie bereits angedeutet, wesentlich dicker als der Aufstrich. Vor allem bei Schreib- bzw. Handschriften.
Auf Englisch heißt der Abstrich „Downstroke“.
Ist das das gleiche wie Kaligrafie? Oder was ist jetzt der Unterschied?
Was meinst du mit „das“?
Ich denke, mit „das“ meint Ariane entweder Typografie oder aber Handlettering.
Würde mich nämlich auch interessieren: Was genau ist der Unterschied zwischen Handlettering, Kalligraphie und Typographie?
Danke schon mal für die Antwort!
Achso, verstehe! Da gibt es durchaus Unterschiede, aber die Grenzen sind fließend.
In meinem Handlettering Online Kurs habe ich das sehr anschaulich erklärt – vielleicht muss ich das mal in einen kleinen Blogartikel überführen. 🙂
Hallo Timo,
gratuliere – sehr feiner Auftritt
und didaktisch gut aufgebaut.
Weiterhin viel Spaß beim Lettering wünscht
Stefan
Hallo Stefan, vielen lieben Dank! 🙂