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Handschrift verbessern in 7 Schritten

Bist du unzufrieden mit deiner normalen Handschrift und möchtest diese verbessern?

In diesem Beitrag gebe ich dir sieben essenzielle Tipps, um deine Schrift sauberer und eleganter aussehen zu lassen.

Eine schöne Handschrift ist nicht nur einfacher zu lesen, sie wirkt auch besonders professionell und geradezu erhaben.

1. Das richtige Grundwissen

Ja, das klingt jetzt furchtbar langweilig und technisch. Aber es gibt für jeden Buchstaben, egal ob in Druck- oder Schreibschrift, eine festgelegte Schreibweise (bezogen auf die Strichrichtung und die Strichreihenfolge).

Strich Reihenfolge und Richtung

Diese ist so gewählt, dass die Schreibbewegungen möglichst flüssig ausführbar sind und die Schreibrichtig (von links nach rechts) sowohl innerhalb eines Wortes, als auch innerhalb eines Buchstabens beibehalten wird.

Die Grundlage, um deine Handschrift zu verbessern, ist also die richtige Strichführung beim Schreiben der einzelnen Buchstaben.

Ist dein Schulwissen bezüglich der Druck- und Schreibschrift also etwas eingestaubt, lohnt es sich die einzelnen Buchstaben mit entsprechenden Arbeitsblättern zu üben. Wie genau das funktioniert, zeige ich dir in meinem Artikel über das Schreibschrift lernen.

Diese Herangehensweise ist äußerst effektiv (und wird genauso auch beim Hand- und Brushlettering praktiziert).

Tipp: Benötigst du außerdem eine passende Lineatur oder ein Punktaster, kannst du dir auf paper.click kostenlose Vorlagen herunterladen.

2. Alte Muskeln neu entdecken

Handmuskeln trainieren

Im Zeitalter der Digitalisierung nutzen wir unsere Handschrift immer weniger. Das führt dazu, dass die entsprechenden Muskeln in der Hand nicht mehr trainiert werden – oder erst gar nicht entstehen.

Tatsächlich lässt sich sogar beobachten, dass Schulkinder zunehmend Probleme damit haben, die Handschrift überhaupt zu erlernen.

Möchtest du deine Handschrift verbessern und eine gewisse Sicherheit mit dem Stift (wieder) erlangen, müssen sich die Muskeln an die filigranen Strichführungen gewöhnen. Dies ist nur durch regelmäßige Übung möglich!

Anfangs ist es durchaus hilfreich, nicht nur die einzelnen Buchstaben zu üben, sondern mit Hilfe von Grundübungen die Sicherheit mit dem Stift zu trainieren.

Dazu gehören beispielweise:

  • Einfache parallele Linien
  • Gleichmäßige große und kleine Kreise (wie ein „O“)
  • Einzelne und zusammenhängende Schlaufen

Diese Übungen helfen nicht nur dabei, deine Handschrift zu verbessern, sondern eignen sich auch perfekt als kleine Aufwärmübung. Da das Schreiben eine sehr ruhige und filigrane Tätigkeit ist, kannst du diese nicht unmittelbar nach einem Sprint zum Bus machen. Es dauert immer einige Minuten, bis Körper und Geist auf das Schreiben eingestimmt sind.

3. Zeit und Fokus

Sieht deine Handschrift aus, als wäre sie schnell dahingeschmiert? Oftmals ist sie das auch. Je schneller du schreibst, desto eher ignorierst du die Grundlagen und die Linienführung wird unsauber.

So verlieren die Buchstaben ihren Charakter und sind am Ende kaum noch zu erkennen.

Möchtest du schön und sauber schreiben, musst du dir etwas Zeit nehmen und den Fokus auf jeden einzelnen Buchstaben richtigen.

Anfangs ist das durchaus mühselig. Im Laufe der Zeit kannst du das Tempo wieder erhöhen und trotzdem schön schreiben. Bleib jedoch wachsam und beobachte wann der Punkt kommt, an dem die Geschwindigkeit dazu führt, dass deine Handschrift leidet.

4. Einfache typografische Grundlagen beachten

Manchmal reicht schon etwas typografisches Grundwissen aus, um deine Handschrift sofort zu verbessern. Vor allem, wenn es um den Eindruck aus einer gewissen Entfernung geht.

Grundlinien und Lineaturen helfen bei sauberer Handschrift

Zur Erinnerung noch einmal die wichtigsten Faktoren, die du beim Schreiben stets beachten solltest:

  • Alle Buchstaben stehen auf einer Grundlinie. Die exakte Positionierung ist wichtig für ein ordentliches Erscheinungsbild. Die Grundlinien sind immer gleich weit voneinander entfernt (Zeilenabstand).
  • Kleinbuchstaben (ohne Oberlängen) sind immer gleich hoch. Großbuchstaben ebenfalls.
  • Alle Buchstaben habe die gleiche Neigung. Ungleiche Neigungswinkel wirken besonders chaotisch und unsicher. Deine Schrift darf sich natürlich nach rechts neigen (kursiv) – dann gilt das aber für alle Buchstaben!
  • Die Buchstabenbreite sollte stets proportional passend sein und bezieht sich auf den Innenabstand des kleinen „n“. Deine Handschrift ist dementsprechend eine proportionale Schrift, bei der die Buchstaben unterschiedliche, optisch passende Breiten einnehmen. Die Proportionalität sollte sich innerhalb deiner Schrift nicht verändern (zum Beispiel mal ein schmales „o“ und mal ein sehr breites).
  • Auch der Abstand zwischen den Buchstaben ist immer gleichartig. Bei gewissen Buchstabenkombinationen ist der Abstand anzupassen, damit optisch ein schönes Ergebnis erzielt wird (auch Kerning genannt).

5. Stifte meiden, die zur Sauklaue verführen

Vielleicht hast du schonmal gehört, dass besonders der Kugelschreiber schuld an einer schlechten Handschrift sein soll. In meiner Schulzeit wurde uns der Kugelschreiber sogar verboten. Doch was ist dran an dieser weitläufigen Meinung?

Vorab lässt sich sagen: Das Schreibgerät per se ist nicht für deine Schönschrift verantwortlich. Genau so wenig wie ein Messer den Koch oder ein Schraubenschlüssel den Mechaniker ausmacht.

Wichtig ist, wie mit dem Schreibgerät umgegangen wird.

Und da wird es spannend. Der Kugelschreiber verleitet dich dazu, extrem schnell zu schreiben. Der Farbauftrag erfolgt unmittelbar und ungebremst, sodass es quasi keine natürliche Barriere beim Tempo gibt. Anders ist das bei einem Füller, Filzstift oder Brushpen: Wirst du hier zu schnell, werden die Striche „trocken“ oder komplett unsichtbar.

Es ist also vielmehr das Tempo und die Konzentration, die entscheidend sind. Wenn du also einen Kugelschreiber nutzen möchtest, achte verstärkt darauf, das Tempo zu reduzieren. Oder du nutzt eben doch einen Füller, um dich selbst dazu zu zwingen.

6. Schreiben statt tippen

All die Theorie wird dir nichts nützen, wenn du nicht regelmäßig übst. Schreiben ist ein extrem komplexer Prozess, der trainiert werden muss. Vielleicht erinnerst du dich noch daran, wie viel Zeit und Energie in deiner Schulzeit auf das Schreiben lernen verwendet wurde. Das zeigt sehr deutlich, wie herausfordernd dieser Prozess doch ist.

Handschrift verbessern im Bullet Journal

Nutze also jede Gelegenheit, um deine Handschrift zu trainieren und die Tipps aus meinem Artikel umzusetzen. Das können einfachen Notizen, der Einkaufszettel oder ein Bullet Journal sein. Letzteres ist eine super Alternative zu digitalen Kalendern, Listen und Tagebüchern, die deine Handschrift regelmäßig fordert.

7. Die Handschrift gezielt verbessern

Alle Tipps auf einmal zu nutzen ist oftmals schwierig. Daher solltest du gezielt analysieren, welche Faktoren du kurz- und mittelfristig verbessern musst.

Schreibe dazu einige Zeilen in deiner typischen Schrift (zum Beispiel aus einem Gedicht). Am besten geht dies auf liniertem Papier, da es dir passende Grundlinien vorgibt. Markiere anschließend „fehlerhafte“ Stellen.

Handschrift analysieren an einem Zitat von Kurt Tucholsky
  • Beachtest du die typografischen Grundlagen (siehe oben im Artikel)?
  • Sind alle Buchstaben als solche erkennbar?
  • Drückst du gleichmäßig auf und haben alle Linien einen durchgehenden Farbauftrag?
  • Schreibst du generell zu klein oder zu groß?

Anschließend kannst du gezielt üben und deine Handschrift Schritt für Schritt verbessern. Überlege dir bei Bedarf auch, an welchem Schreibschrift-Alphabet du dich orientieren kannst.

Bonus: Handschrift als Hobby

Die Sichtweise auf deine Handschrift zu verändern hilft dabei, sie deutlich zu verbessern. Sieh Schrift nicht nur als Mittel zum Zweck, sondern als geniale Kunst. Kalligrafie und Handlettering sind nicht umsonst so beliebt.

Schrift ist etwas Wunderbares und sollte uns auch analog erhalten bleiben, findest du nicht auch?

Monate als Brushlettering

Eine schöne Schrift ist eben nicht nur ein erzwungenes Übel aus der Schulzeit sondern kann ein großartiges Hobby darstellen. Indem du dich näher mit der künstlerischen Gestaltung von Schrift beschäftigst, kannst du auch deine „normale“ Handschrift verbessern.

Ich konnte mit meiner Leidenschaft für das Handlettering schon Menschen in jeder Altersklasse für die Handschrift begeistern. Vermeide typische Fehler, um die gleiche Begeisterung zu erleben!

Wie gut ist deine eigene Handschrift? Hast du noch das Gefühl, oft genug per Hand (statt am PC) zu schreiben?

6 Gedanken zu „Handschrift verbessern in 7 Schritten“

  1. Hallo Timo
    denken sie das Schreibschrift schöner ist als Druckschrift ist weil sie haben eine wirklich schöne Schrift und da wollte ich ihre Meinung wissen
    LG Fabi

    Antworten
    • Hi Fabi, ich denke, dass jede Schrift sehr schön sein kann.
      Es gibt auch richtig starke Druckschriften. 🙂
      Die Dynamik und die Ästhetik einer Schreibschrift ist aber natürlich unvergleichlich!

      Antworten
  2. Hallo Timo,

    ich finde deine Inhalte super & man kann wirklich einiges lernen, wenn man dran bleibt. ☺️ bin immer wieder fasziniert davon, was du alles aufs Papier bringst.

    Mach weiter so 👍🏼
    Liebe Grüße
    Sabine

    Antworten
  3. Hallo Timo,
    ich bin nach wie vor fleißig am Üben, aber scheitere immer wieder an den Proportionen. Wenn ich Lineaturen nutze, in der die Neigungslinien eingezeichnet sind, weiß ich nie, wie breit ein Buchstabe werden muss. Ein M natürlich viel breiter als ein i – aber wie viel breiter. Hast du dafür Tipps, ein Tutorial oder irgendetwas, was mir weiterhelfen kann? Ich wäre dir sehr dankbar.
    Vielen Dank und liebe Grüße
    Angelika

    Antworten

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