Im Kern steht das Handlettering für handgezeichnete Buchstaben. Doch das klingt deutlich einfacher, als es ist. Wie du zielsicher schicke Buchstaben zeichnest und konstruierst, zeige ich dir in dieser Anleitung.
Dabei erhältst du einen Überblick über die fünf besten Methoden Buchstaben zu zeichnen. Bist du bereit? Dann ran an die Stifte und los geht’s!
Inhaltsverzeichnis
Möchtest du das Handlettering effektiv und entspannt lernen? In meinen großen Online Kurs bringe ich DIR das „lettern“ bei und begleite dich vom ersten Strich bis zum finalen Foto. Es warten spannende Module und Lektionen auf dich.
Die einfachste Variante: Monolineare Buchstaben
Die schnellste und simpelste Möglichkeit, Buchstaben zu zeichnen, ist der Einsatz einer monolinearen Schrift. Dabei zeichnest du deine Buchstaben mit dem Bleistift und orientierst dich an der typische Druck- bzw. Grundschrift.
Da dein Stift eine feste Spitze hat, sind alle Linien gleich breit und du erhältst eine sehr neutrale Optik.
Doch auch hier kannst du bereits kreativ werden und deine Buchstaben in ihrem Aussehen verändern.
Durch eine angepasste Mittellänge oder veränderte Grundformen lassen sich so ganz einfach charmante Buchstaben kreieren.
Außerdem lässt sich dieses Vorgehen mit unterschiedlichen Stiften umsetzen. Je nach Spitze erhältst du eine völlig andere Optik. Wie wäre es mit einem Fineliner, einer großen Rundspitze oder einer breiten Bandzugfeder?
Blockbuchstaben durch Konturen
Wer Buchstaben zeichnet, kommt um Blockbuchstaben nicht herum. Sie fallen besonders auf und lassen sich auf unzählige Arten verzieren, ausmalen oder zu 3D Letterings verfeinern.
Solche Blockbuchstaben schüttelt man selten einfach so aus dem Handgelenk. Doch mit der Kontur-Technik werden dir bald besonders schöne und gleichmäßige Buchstaben gelingen:
- Zeichnen deinen Buchstaben wieder als monolineare Variante. Plane dabei ruhig etwas mehr Platz in und zwischen den Buchstaben ein.
- Nun umrandest du die einfache Linie mit einer Kontur. Der Abstand zur inneren Linie sollte dabei überall gleich sein.
- Zu guter Letzt radierst du die innere Linie wieder weg oder füllst den kompletten Buchstaben aus.
Fertig ist dein Blockbuchstabe! Das geniale an dieser Herangehensweise ist, dass sie bei jedem Buchstaben funktioniert. Probiere es doch mal mit einem „J“, dem kleinen „h“ oder einem „S“.
Variieren lässt sich die Technik am einfachsten mit der Distanz deiner Kontur zum Skelett. So erhältst du schlanke oder kräftige Buchstaben. Außerdem kannst du deine Blöcke am Ende um Serifen ergänzen.
Überlappende Blöcke nutzen
Eine andere Möglichkeit, Blockbuchstaben zu zeichnen, ist der Einsatz überlappender Flächen. Vor allem geradlinige Buchstaben lassen sich so schnell und nachvollziehbar zeichnen.
Diese Technik lässt sich auch wunderbar auf kariertem oder gepunktetem Papier umsetzen. Durch das vorgegebene Raster bist du gezwungen, stets gleich dicke Linien zu konstruieren.
Doch aufgepasst bei schrägen Linien: Die Breite entspricht nicht mehr exakt der Breite eines vertikalen oder horizontalen Blocks.
Bei Buchstaben mit Rundungen musst du diese Technik außerdem um Kreise erweitern. Richtig eingesetzt, zeichnest du damit besonders akkurate Buchstaben, die sogar im dreidimensionalen Raum exakt reproduzierbar sind.
Strichstärkenkontraste Krizeln
Lösen wir uns etwas von exakten Umrandungen und Blöcken. Mit der Kritzelmethode definierst du die Strichstärken auf besonders dynamische Art und Weise.
- Den Anfang macht erneut ein simpler Druckbuchstabe.
- Nun zeichnest du eine Art Schraffur entlang aller Linien. Dadurch gibst du die Dicke des späteren Buchstabens vor.
- Am Ende umrandest du den Buchstaben und füllst ihn komplett aus.
Durch das Kritzeln fällt die Zeichnung der Kontur deutlich leichter. Doch das ist noch nicht alles.
Möchtest du deinem Buchstaben unterschiedliche Strichstärken spendieren und für eine aufregendere Optik sorgen, entfaltet sich der wahre Nutzen dieser Technik.
Statt überall gleich stark zu schraffieren, orientierst du dich an den Regeln von Auf- und Abstrichen.
Die dünnen Aufstriche erhalten eine deutlich schmalere Schraffur, als die dicken Abstriche. Schlussendlich füllst du deine Buchstaben wieder komplett aus und fertig sind deine Blockbuchstaben mit Strichstärkenkontrast.
Tipp: Hierbei kannst du wieder sehr stark variieren, indem du den Unterschied zwischen schmaler und dicker Linie veränderst.
Bleistift statt Brushpen
Werfen wir einen Blick auf geschwungene Buchstaben und Schreibschriften. Um hierbei unterschiedliche Strichstärken zu erzeugen, ist eigentlich ein Brushpen, ein Pinsel oder eine Feder nötig.
Doch ein Werkzeug wird hier gerne vergessen: Der klassische Bleistift. Mit ihm lassen sich nicht nur Blockbuchstaben und Druckschriften zeichnen. Richtig eingesetzt, gelingen dir echte Strichstärkenkontraste.
Dazu benötigst du einen Bleistift mit einigermaßen weicher Mine (zum Beispiel mit dem Härtegrad „2B“) und das richtige Gefühl für das Brushlettering.
Ziehe deine Linien so, als würdest du einen Brushpen nutzen. Abstriche erhalten viel Druck und Aufstriche deutlich weniger. Das Ergebnis ist eine besonders charmante Optik, die nur ein Bleistift liefern kann.
Alle anderen Techniken, wie beispielsweise die Faux Calligraphy, kannst du parallel ebenfalls nutzen, um aufregende Kompositionen zu kreieren.
Bonus-Trick: Transparentpapier
Mit den aufgeführten Techniken wirst du auf jeden Fall schicke Buchstaben zeichnen können. Je nach Vorhaben, lohnt sich auch eine Kombination der verschiedenen Herangehensweisen – manchmal sogar innerhalb eines Wortes.
Einen Bonus-Trick habe ich dabei noch für dich: Nutze Transparentpapier, um deine Buchstaben Schritt für Schritt zu entwickeln.
Besonders bei längeren Schriftzügen oder komplexen Buchstaben hast du so die Möglichkeit, dein Handlettering über mehrere Ebenen hinweg zu optimieren, bis du zufrieden bist.
Das ist nicht nur praktisch, sondern gleichzeitig eine nützliche Übung!
Und, kanntest du schon alle Techniken? Wie hast du deine Buchstaben bisher gezeichnet? Verrate es mir in den Kommentaren. Ich bin gespannt und wünsche viel Spaß beim Lettern.
Fragen und Antworten
Buchstaben zu zeichnen ist ein Kernelement des Handletterings. Dabei gibt es diverse Grundtechniken, um einen beliebigen Buchstaben zu zeichnen. Am flexibelsten bist du mit der Kontur-Technik.
Gezeichnete Buchstaben lassen sich durch den Einsatz von Perspektive in 3D Buchstaben verwandeln. Meistens nutzt du einen „normalen“ Buchstaben als Basis und ergänzt die zusätzliche Dimension.
Sobald du die Basis-Techniken beherrschst, kannst du unzählige kreative Buchstaben entwickeln. Dazu bedienst du dich an unterschiedlichen Schriftstilen oder nutzt Elemente aus der Natur.
Deine Methoden kannte ich noch nicht.
Mit meiner eigenen Handschrift habe ich mit Kuli oder Farbstiften geschrieben und dann mit einem anderen Stift, zum Teil Gold-Edding, diese Schrift umrandet. Es gab oft Lob dafür.
Das Konstruieren ist mir zurzeit zu mühsam. Ich bin dankbar für das Sheet mit den Alphabeten und den Generator. Kann mich dadurch mehr auf den kreativen Teil – entwerfen und malen – konzentrieren. Habe dieses Jahr ca. 10 Letterings fertig bekommen, die sogar der Kritikerin in mir gefallen.
Finde deine Anregungen echt super!
Da ist noch so viel „Luft nach oben“.
LG CWa
Super gemacht. Sehr schön und einfach erklärt. Weiter so!
Die Technik mit der Schraffur kannte ich bis jetzt nicht, werde sie beim nächsten Mal auf jeden Fall ausprobieren.
LG
Christopher
Hallo Timo
Ich schließe mich gerne meinen Vorschreibern an. Du erklärst diese Techniken wirklich sehr anschaulich und deine Begeisterung motiviert immer wieder.
Danke, Heike! Wenn die Begeisterung ansteckt, dann ist mein Ziel erreicht. 🙂
Danke für die wieder so gut strukturiert aufgebauten Tipps! Und beim Stichwort „Bleistift“ in Verbindung mit Strichstärken kamen Erinnerungen hoch: Da war doch mal was, so vor ca. 35 Jahren … Klar, ich hab Stenografie gelernt … und habe Text auch durch unterschiedliche Strichstärken dargestellt.
Allerdings sollte ich beim Brushen wesentlich langsamer und exakter arbeiten 🙂
Ich bin immer wieder angetan von deiner absolut sauberen und ansprechenden Präsentation.
Die Beispiele sind so deutlich und einladend, direkt loszulegen.
Und dann ist man doch überrascht. Bei dir schaut es so leicht und mühelos aus.
Ich selbst variiere gerne im Monoline. Doch mich reizt das „Bleistiftbrushen“. Gerade durch das einfache Stilmittel.
Nachtrag…
Deine Tipps sind immer großartig und dann denke ich, so müsste es klappen…
Aber es klappt einfach nicht😔
Was genau klappt denn nicht?
Wissen und Technik sind auch hier natürlich nicht alles.
Jede Menge Übung ist am Ende immer nötig.
Ich hab gestern wieder mal Schreibschrift mit der Fauxpas-Calligraphi getestet.
Ich würde nur selber eine 3-4 geben😔
Ich bekomme es nicht wirklich hin (auch nicht mit dem Paus-Trick.
Ich denke, es liegt an den Übergängen zwischen den Buchstaben…
Nehme ich einen Bleistift und mein kariertes Schreibheft, ist es ok! Nehme ich ein weißes Papier geht es nicht mehr und mit den Brushpens 3x nicht!😔 kann ich Dir mein Kunstwerk von gestern mal schicken?
Aufgeben möchte ich noch nicht!!!
Herzlichen Dank und liebe Grüße
Gabriele
Hi Timo, toller Blockartikel genial um Buchstaben als Anfänger zu zeichnen
Hi Klaus, danke dir!
Vielen Dank für die tolle Anleitung!
Einiges kannte ich schon und habe es auch angewendet.
Das „Kritzeln“ werde ich auf jeden Fall möglichst bald ausprobieren!
habe heute deine Post bekommen 5 geniale methoden Buchstaben zu zeichnen!
ist gar nicht so einfach wie es aussieht !
lg. Dieter
Das stimmt, auch hier gehört natürlich Übung dazu.
Danke👍 du hast immer so tolle Ideen. Auch deine Schrift ist super und mit deinen Schritten umsetzbar🙂