Die Symbiose von Handlettering und Aquarell ist wunderschön. Doch im Gegensatz zu vielen anderen Techniken gibt es hier einiges zu beachten, damit diese Kombination gelingt.
Ich zeige dir, wie du diese zwei schönen Hobbies kombinierst und welche Fehler du unbedingt vermeiden solltest.
Inhaltsverzeichnis
Die Fehler lauern im Detail
Möchtest du das Handlettering mit der Aquarellmalerei verbinden, liegt die größte Herausforderung in der Wahl der richtigen Materialien.
Viele künstlerische Fähigkeiten lassen sich mit einfachsten Materialien üben und erlernen. Das empfehle ich meinen Lesern und Kurs Teilnehmern immer wieder.
In diesem Fall ist das leider etwas anders.
Für die Aquarell Malerei ist eine gewisse Ausstattung obligatorisch.
Das bezieht sich vor allem auf die Wahl des Papiers und der Stifte bzw. Pinsel. Ignorierst du die richtigen Materialien, ist Frust vorprogrammiert. Das möchte ich dir ersparen!
Das Papier Problem
Wenn du das Hand- und Brushlettering lernst weißt du, dass Brushpens nur auf glattem Papier genutzt werden sollten. Ansonsten fransen sie deutlich schneller aus.
Echte Aquarelle gelingen aber nur auf Aquarell oder Mix Media Papier. Dies ist deutlich rauer als Druckerpapier – und damit eher schädlich für die Brushpens.
- Glattes Kopier- und Druckerpapier ist so konzipiert, dass es die Farben schnell aufnimmt und trocknet. So verschmiert die Farbe nicht. Üblicherweise nutzen wir beim Handlettering Grammaturen um 100 g/m².
- Aquarell Papier hingegen hält die Farbe deutlich länger auf der rauen Oberfläche. Damit ermöglicht es die typischen Aquarell Techniken. Außerdem ist es in der Regel wesentlich dicker (Grammaturen um 250 – 300 g/m²).
Die Herausforderung besteht jetzt darin, einen gelungenen Kompromiss zu finden.
Denn: Nutzt du einfach viel Farbe und Wasser auf dem Druckerpapier, wellt es sich und es entstehen unschöne Papierkrümel.
Schreibst du mit den falschen Brushpens auf Aquarell Papier, kannst du sie nach wenigen Bildern wegschmeißen, da die Spitzen total ausfransen.
Lass uns also schauen, wie die Kombination am besten gelingt.
Bewährte Kombinationen
Das richtige Papier
Für echte Aquarell Motive und Hintergründe, sowie Handletterings mit komplexen Verläufen (wie zum Beispiel Galaxy Letterings) brauchen wir auf jeden Fall aquarellfähiges Papier.
Dazu empfehle ich einen der folgenden Blöcke:
Beide Blöcke haben eine Spiralbindung und eine Perforation, sodass du deine Kunstwerke später einfach abtrennen und einrahmen kannst.
Tipp: Möchtest du mit sehr viel Wasser arbeiten (Nass-in-Nass-Technik), kannst du das Papier mit Washi Tape oder Kreppband auf deinem Tisch fixieren. So wellt es sich kaum noch.
Alternativ kannst du auch zu einem Block mit Leimbindung auf allen vier Seiten greifen. Allerdings hast du dann eine deutliche Erhöhung beim Malen und Lettern.
Die richtigen Stifte
Werfen wir einen Blick auf die richtigen Stifte. Ich habe hier zwei sehr unterschiedliche, aber geniale Empfehlungen für dich.
Die meiner Meinung nach besten Brushpens für Handlettering Aquarelle sind die Karin Brushmarker Pro.
- Die Spitze ist sehr robust und trotzdem flexibel
- Der Farbauftrag ist extrem saftig
- Die Karin Marker eignen sich zum Malen und Schreiben
Eine andere Empfehlung sind kleine Brushpens mit Nylon-Spitze. Dabei kommen die Tombow Fudenosukes oder die Pentel Brush Sign Pens in Frage.
- Die Spitze ist extrem robust und verzeiht viele „Fehler“
- Der Farbauftrag ist sehr dezent, sodass die Schrift schnell trocknet
- Die Brushpens sind eher für kleine Schriften geeignet
Vorschau | Produkt | Preis | |
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Statt Brushpens kannst du für deine Aquarell Handletterings natürlich auch Fineliner einsetzen. Nutzt du wasserfeste Fineliner, brauchst du keine Angst vor verschmierender Farbe haben.
Fineliner eignen sich auch perfekt dazu, Konturen für deine Illustrationen zu ziehen.
Mehr Sicherheit, mehr Auswahl
An dieser Stelle möchte ich noch einen wichtigen Punkt ansprechen. Die Empfehlung, Brushpens nur auf glattem Papier zu nutzen, richtet sich besonders an Anfänger.
Je sicherer du im Umgang mit Brushpens wirst, desto eher kannst du auch auf anderem Papier schreiben, ohne die Stifte zu stark zu beschädigen.
Sobald du ein Gefühl dafür entwickelt hast, welche Strichführungen unproblematisch sind und wann du aufpassen solltest, relativiert sich also die Gefahr von ausfransenden Brushpens (verschwinden tut sie jedoch nie).
Das heißt, du kannst auch andere Brushpens nutzen, um auf Aquarellen zu lettern. Im Zweifel kann es sich auch lohnen, ein Set von Brushpens nur für diesen Zweck zu nutzen.
Alternative Herangehensweisen
Wenn du dir keine Sorge um Brushpens machen möchtest, bleiben dir noch weitere Alternativen. So kannst du natürlich auch einen echten Pinsel oder einen Wassertankpinsel zum Schreiben nutzen.
Damit kannst du ebenfalls auf Aquarell und Mix Media Papier arbeiten. Allerdings unterscheidet sich das Handling deutlich vom Umgang mit Brushpens.
Sauber zu schreiben und gleichmäßige Strichstärkenkontraste zu erzeugen erfordert hier noch sehr viel mehr Übung. Dafür bist du aber auch besonders flexibel.
Empfehlenswert für diese Art des Letterings sind hochwertige Rundpinsel.
Ein Wassertankpinsel hingegen nimmt dir zumindest die Herausforderung ab, die richtige Menge Farbe und Wasser aufzunehmen.
Möchtest du Aquarell Hintergründe auf glattem Papier kreieren, gibt es ebenfalls eine clevere Möglichkeit. Statt direkt auf dem Papier zu arbeiten (welches unweigerlich sehr wellig werden würde), nutzt du eine Folie als Trägermaterial.
Wie diese Technik genau funktioniert, kannst du in meinem Blogartikel Schritt für Schritt entdecken.
Digital Watercolor
Wenngleich Aquarelle von der analogen Kreation leben und der Prozess der Aquarellmalerei ein ganz besonderer ist, möchte ich die digitale Alternative nicht unerwähnt lassen.
Mit der richtigen Technik lassen sich auch auf dem iPad Aquarelle und Aquarell Schriftzüge malen. Dabei wird die typische Optik von Aquarellen Schritt für Schritt imitiert. Die Ergebnisse sind verblüffend und (richtig gemacht) kaum von echten Aquarellen zu unterscheiden.
Wie du solche Digital Watercolor Effekte erzeugst, zeige ich dir unter anderem in meinem Digital Lettering Kurs.
Hallo,
Tolle Infos, ich lese immer gern bei dir nach!
Zu zB Karten mit Karin brushmarkers habe ich noch eine Frage:
Welche Methoden gibt es, sie zu fixieren, damit sie beim Angreifen nicht verschmieren? Haarspray, Lack,…?
Danke dir.
Danke, Silke. Da kann ich leider nicht helfen, da ich das nie gemacht habe. Sofern alles richtig durchgetrocknet ist, gibt es in der Regel keine Probleme. Wenn man allerdings mit feuchten/nassen Fingern länger auf einer Stelle bleibt, kann sich natürlich Farbe herauslösen (je nach Papier).
Hallo Timo,
erst einmal vielen Dank für all deine Informationen. Deine Posts und Fotos inspirieren mich immer wieder neu.
Jetzt würde ich gerne mal das digitale Zeichnen ausprobieren und dazu deinen Kurs buchen. Allerdings arbeite ich mit einem Wacom Intuos Pro und Krita (auf Linux).
Ist der Unterschied zu einem iPad/Procreate denn sehr groß? Oder ist der Kurs so aufgebaut, dass ich die entsprechenden Einstellungen auch auf Krita vornehmen kann?
Ich habe erst vor ein paar Wochen angefangen, mich mit dem Programm auseinander zu setzen und viele Funkt sind mir noch fremd.
Vielen Dank schon mal für deine Antwort.
Liebe Grüße, Steffi
Hallo Steffi, der Digital Lettering Kurs ist auf ProCreate zugeschnitten.
Ohne die App macht es leider keinen Sinn. Die Techniken lassen sich anschließend zwar in sehr vielen Grafikprogrammen nutzen, das erste Erlebnis sollte aber in der App stattfinden.
Liebe Grüße!